Ein Debut mit Debussy: Steinway-Flügel im Laufenburger Schlössle eingeweiht

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Südkurier

von Jürgen Scharf

Bei einem Festkonzert mit den Schweizer Pianisten Adrian Oetiker und Gabriele Fahnenstiel wurde der neue Steinway-Flügel im Laufenburger Schlössle feierlich eingeweiht. Die 88 Tasten wurden dabei an die Spender überreicht, die ermöglichten, dass der Steinway ein Geschenk für das Publikum und die Interpreten ist.

„Große Freude“ herrschte bei Marie Therese Rist, der Vorsitzenden des Fördervereins Kultur im Schlössle, und allen Sponsoren, Gönnern und Tasten-Spendern, die den neuen Konzertflügel für das Laufenburger Schlössle erst möglich gemacht haben. Am Sonntag ist das SteinwayModell B 211 zum ersten Mal erklungen, eingespielt von dem Schweizer Pianisten Adrian Oetiker und der Laufenburger Pianistin Gabriela Fahnenstiel, die eigens für diesen Anlass aus New York hergejettet war. Man war auf den Klang dieses meistverkauften Salonflügels sehr gespannt, den Oetiker und Fahnenstiel im Auftrag des Fördervereins in Hamburg bei der Firma Steinway & Sons mit viel Klangbewusstsein ausgewählt haben. Die schönen Klaviertöne erfreuten das Ohr. Im oberen Diskant-Bereich ist das Instrument kein bisschen schrill, im Bass hinreichend sonor.

Klangbewusstsein zeigte sich auch beim Spiel von Oetiker, der ein kleines Recital mit Schubert und Debussy gab und zwei verschiedene Klangwelten vorstellte. Bei Schuberts Drei Klavierstücken überraschte die gesangliche Wärme. Ein Klang fast wie ein Bösendorfer, der Schubert in ein warmes Licht tauchte. Oetikers Spiel zeugte von großem musikalischem Verständnis und ausgezeichneter Spielkultur. Auch in drei impressionistischen Stücken aus Debussys „Images“ kam der Klavierton völlig unverschleiert und mit unverfälschter Klarheit: transparent im „Reflets dans l’eau“ und gut repetierend im „Mouvement“, wo Oetiker seine Anschlagskultur zeigen konnte.

Auch vierhändig war es eine Freude, denn zur Überraschung aller setzte sich Fahnenstiel, ehemalige Schülerin von Oetiker in Basel, mit an den Flügel. Vier Schubert-Ländler waren überhaupt keine Hausmusik, sondern, so gekonnt zusammen dargebracht, große Klavierkunst. Ein vierhändiger Debussy („En bateau“) und Oetikers Schumann-Zugabe, die intensiven Eindruck hinterließ, waren ein gelungener Einstand für dieses schöne Instrument in perfektem Klang-Ambiente. Somit war die Vorfreude berechtigt. Das kam auch in der Begrüßung von Marie Therese Rist zum Ausdruck, die Spendern und Sponsoren für ihre Verbundenheit und Liebe zur Kultur und dem Schlössle dankte. Sie alle hätten zur Schlössle-Geschichte beigetragen. „Wie im Märchen“ kam es Bürgermeister Ulrich Krieger vor. Großen Anteil daran, dass der Flügel nun im Schlössle stehe, habe Gabriela Fahnenstiel. Sie sei „das Gesicht, das hinter dem Flügel“ stehe, und habe von Anfang an zusammen mit der Initiativgruppe das Projekt unterstützt, das die Stadt allein nicht hätte stemmen können. Gabriela Fahnenstiel, der es viel bedeutete, bei diesem Festkonzert dabei zu sein, betonte, dass sie „den schönsten Flügel von allen“ ausgesucht hätten. Und sie freute sich, künftig in der Reihe „Mary Codman Classics“ Musiker aus aller Welt nach Laufenburg einzuladen. In der Pause wurden die 88 Tasten an die Spender überreicht, die damit ermöglichten, dass der Steinway ein Geschenk für das Publikum und die Interpreten ist.

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